Biogasanlage Finkenberg: Informationen zur Umwandlung von Müll zu Gas

24.07.2023

Wie macht man aus Müll nutzbares Gas? Dieser Frage ist der Arbeitskreis für Bauwesen, Klimaschutz und Stadtplanung der CDU-Fraktion nachgegangen.

Bei ihrer Besichtigung der Biogasanlage Finkenberg der Biothan GmbH informierte Betriebsleiter Christoph Bien, wie man in einer innovativen Anlage aus organischen Reststoffen und ohne den Einsatz nachwachsender Rohstoffe marktfähiges Bio-Methangas produziert.

In der Biogasanlage Finkenberg, die auf dem Areal eins früheren US-Militärstützpunktes errichtet worden ist, werden jährlich bei der Nassvergärung etwa 27.000 Tonnen überlagerte Lebensmittel und 6.500 Tonnen Gülle zu Gas produziert. Und so funktioniert es: Die überlagerten Lebensmittel müssen zunächst von ihrer Verpackung (Folien, Gläser, Dosen) mechanisch getrennt und gesiebt werden. Am Ende bleibt ein Lebensmittelbrei übrig, der in den Fermenter geleitet wird und dort als Nahrungsgrundlage für Bakterien dient, die durch Wärme und kreisende Bewegungen Gase produzieren.
Das Rohgas wird in einem Gasspeicher über dem Fermenter gespeichert, zur Gasaufbereitung geführt und in einem nachgelagerten Schritt zu wertvollem Bio-Erdgas (chemische Bezeichnung: Bio-Methan) veredelt.  Das Bio-Erdgas bzw. Bio-Methan ist eine erneuerbare Energie und kann ins Erdgas-Netz eingespeist werden: zum Heizen, zur Erzeugung von Warmwasser, Strom und Prozesswärme in Gasturbinen und zum Betanken von Erdgasfahrzeugen.

Bio-Methan: eine Zukunftsenergie
Das macht den Unterschied, haben die Lokalpolitiker aus Fulda erfahren: Während konventionelle Biogas-Anlagen in Deutschland mittlerweile weit verbreitet sind und zumeist nachwachsende Rohstoffe einsetzen, nutzt die Biothan GmbH, ein Unternehmen der RhönEnergie Fulda Gruppe, in ihrer Biogasanlage ausschließlich biogene Abfälle. Markus Günther, stv. Vorsitzender des Arbeitskreises für Bauwesen, Klimaschutz und Stadtplanung: „Während normale Biogasanlagen das Gas an Ort und Stelle zur Verstromung verwenden und meist keine Verwendung für die dabei anfallende Wärme haben, ist die Produktion von Bio-Methan deutlich energieeffizienter und somit eine Zukunftsenergie!“

Übrigens: Parallel zur Nassfermentation werden bei der Trockenfermentation die Biotonne und andere vergärende Rohprodukte verwertet, deren Gase ebenfalls eingespeist werden. In diesem Prozess befinden sich viele undefinierte Störstoffe wie Sand, Splitt und Metall, die im Biomüll entsorgt werden, jedoch die Fermentation und Maschinen stören. Betriebsleiter Christoph Bien gab den Stadtverordneten einen Tipp zum Abschluss ihres Besuches: „Straßenkehricht gehört in die schwarze Tonne.“

„Wichtiger Beitrag zur Energiewende“
Die CDU-Fraktionsvorsitzende Patricia Fehrmann lobt die in der Biogasanlage Finkenberg eingesetzte Technologie: „Die Fuldaer CDU-Fraktion begrüßt dieses einzigartige, innovative Projekt in Deutschland zur Energiegewinnung aus organischen Reststoffen.“ Markus Günther, stv. AK-Vorsitzender, ergänzt: „Wir stufen diese Anlage als Leuchtturmprojekt ein, weil sie auf lokaler Ebene einen weiteren, wichtigen Beitrag zur Energiewende leistet und dazu beiträgt, die Abhängigkeit von Gasimporten zu verringern.“